Achten Sie aufs Gewicht?

Der Sommer steht vor der Tür und somit auch die Urlaubsplanung der meisten Camper. Dabei sollte gerade bei längeren Reisen mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen auf die Beladung geachtet werden.
Behalten Sie immer einen Blick auf das höchstzulässige Gesamtgewicht, nicht nur um das Unfallrisiko zu minimieren und Ihre Mitreisenden keiner Gefahr auszusetzen, sondern auch um eine Strafe im In- und Ausland zu vermeiden. Im schlimmsten Fall muss das Fahrzeug stehen bleiben und ausgeladen werden. Wer mit einem überladenen Fahrzeug einen Unfall verursacht, riskiert zudem Regressforderungen der Versicherung.
 

In Österreich gilt:

Das Überschreiten des höchst zulässigen Gesamtgewichtes kann zu Strafen von bis zu 10.000 € führen. Im Falle einer Organstrafverfügung an Ort und Stelle sind 210 € zu bezahlen.

Weiters ist zu erwähnen, dass es bei einer Gewichtsüberschreitung keine Toleranz gibt. Eine Überschreitung von mehr als 2% des höchstzulässigen Gesamtgewichtes kann zu einer Kennzeichenabnahme führen.

Wann gilt ein Wohnmobil als überladen?

Überschreiten Sie das höchstzulässige Gesamtgewicht (hzGg) des Fahrzeugs, handelt es sich um eine Verwaltungsübertretung laut Verwaltungsstrafrecht. Das hzGg kann der Zulassungsbescheinigung entnommen werden.

Welche Gewichte sind entscheidend:

Eigengewicht:

Das Gewicht eines vollständig ausgestatteten, betriebsbereiten, auf waagrechter, ebener Fahrbahn stehenden Fahrzeuges ohne Ladung, bei Kraftfahrzeugen einschließlich des vollgefüllten Kraftstoffbehälters oder der als Kraftquelle bestimmten Akkumulatoren Batterie.

Gesamtgewicht:

Das Gewicht des fahrbereiten Fahrzeuges samt der Ladung, dem Lenker und allen gleichzeitig beförderten Personen; das Gesamtgewicht eines Anhängers, ausgenommen Sattelanhänger und Starrdeichselanhänger.

höchstes zulässiges Gesamtgewicht:

Das höchste Gesamtgewicht, das ein bestimmtes Fahrzeug erreichen darf.

Welche Zuladungsreserven benötigt ein 3,5-Tonner tatsächlich, damit er sich in der Praxis als solcher nutzen lässt? 
Diese Frage lässt sich nur für jeden einzelnen Wohnmobilisten individuell beantworten. Je nach Umfang der Zusatzausstattung, des Gepäcks, Hobbys und Reisegewohnheiten benötigen die einen deutlich mehr Zuladung als die anderen. Als grobe Faustregel lässt sich aber festhalten: Wiegt ein Fahrzeug samt Sonderausstattung mehr als 3.000 Kilogramm, ist es als 3,5-Tonner maximal für zwei Personen geeignet.

Zum Thema Auflastung:
Je nach Fahrzeug und Chassis lässt sich durch technische Veränderungen das höchstzulässige Gesamtgewicht erhöhen. Die Änderungen müssen, wenn nicht bereits vom Hersteller typisiert und im Typenschein eingetragen, bei der jeweiligen Landesfahrzeugprüfstelle typisiert werden.


Aber ACHTUNG!  "Die meisten Camper in Österreich besitzen einen Führerschein der Klasse B. Dieser berechtigt zum Lenken von Kraftwagen bis zu 3.500 kg hzGg und zur Beförderung von maximal 8 Personen zuzüglich LenkerIn. Alles, was darüber hinausgeht, darf mit dieser Führerscheinklasse nicht mehr bewegt werden." Wer ein schwereres Wohnmobil fahren möchte, benötigt zumindest einen Führerschein der Klasse C1 für Lkw bis 7.500 kg.

Betreffend Anhängerbetrieb kann der Führerschein der Klasse B wie folgt erweitert werden:

Mit einer siebenstündigen Zusatzausbildung und Eintragung des Codes 96 in den Führerschein lässt sich das Limit für das Lenken eines Gespanns mit schwerem Anhänger (Klasse O2) auf 4.250 kg anheben. Darüber hinaus benötigt man zumindest einen Führerschein der Klasse BE – mit diesem darf ein Gespann mit bis zu 7.000 kg (Zugfahrzeug 3.500 kg hzGg und Anhänger 3.500 kg hzGg) gelenkt werden.
 

Gewicht einsparen

Anders sieht es aus, wenn das Gewicht des 3,5-Tonners in voll beladenem Zustand nur „minimal“ – also beispielsweise um 20 bis 30 Kilogramm überschritten wird. In diesem Fall lassen sich möglicherweise an der einen oder anderen Stelle doch noch ein paar Kilo einsparen: Auf eine Trittstufe am Kastenwagen kann man ruhig verzichten. Sie erleichtert das Einsteigen nur minimal und vermiest sogar den Rampenwinkel des Fahrzeugs. Ist die Heckgarage beim Teilintegrierten groß genug, lassen sich darin vielleicht sogar zwei Fahrräder verstauen – das spart das Gewicht eines Fahrradträgers. Markise, Solaranlage, Campingstühle, Bordbatterie zeigen: Wer hier nicht nur auf Preis und Qualität, sondern auch aufs Gewicht achtet, spart schnell einige, möglicherweise sogar die entscheidenden Kilogramm.
Findige Camper werden sicher so manche Tricks kennen, um Gewicht sogar im Grammbereich zu sparen, z.B. Camping-Geschirr aus Bambus oder Alu, leichtes Bettzeug, Anreise mit leerem Wassertank, Heimreise mit leerer Camping-Toilette, E-Book statt "schwerer" Lektüre, Pannenkit statt Reserverad, Gasflaschen aus composite Material statt Stahlflaschen … u.v.m. Solche Maßnahmen bedeuten vielleicht für Manchen Abstriche beim Komfort – anders geht es jedoch leider nicht.